Der Dozent Jean Devise hat die frühesten Verwendungen von einem Mohren und einer Schwarzen Figur in der Heraldik bis nach Bayern, dem oberen Rheinland und Untersachsen im späten dreizehnten und späten vierzehnten Jahrhundert verfolgt. Der Gebrauch von solchen Figuren in familiären und institutionellen Wappen dieser Zeit spiegelte die Verbreitung der Bildsprache der Hohenstaufen Kaiser am wahrscheinlichsten wider. Wie mit dem Heiligen Mauritius und dem Schwarzen König, begannen Schwarze Figuren die universalen Behauptungen der Kirche und des Reiches zu verkörpern.
Im Zusammenhang mit zunehmenden Konflikten gegen Muslime im iberischen Raum, am Balkan und auf der anatolischen Halbinsel und im Zusammenhang mit europäischen Seeentdeckungsfahrten und der Teilnahme am globalen Handel inklusive afrikanischer Sklaven, begannen Schwarze Figuren ab dem frühen fünfzehnten Jahrhundert phantastischere, exotischere und entwürdigendere Merkmale anzunehmen. Sie erschienen als Monster, besiegte Feinde oder edle Wilde, die als Symbole militärischer Errungenschaften, des Markterfolgs und auffäligen Luxusgutes dienten. In diesem Zeitraum wurden Schwarze Figuren quer durch die deutschen Länder zu einem gewöhnlicheren heraldischen Merkmal.
Im Verlauf des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts wurden diese Mittel in die Werbung und kommerzielle Marken eingearbeitet, oft in karikierten Formen. Umstrittenerweise werden heute viele weiterhin verwendet.
Jeff Bowersox (übersetzt von Lilian Gergely)
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Sources:

Das Kirchberger Wappen und das Wappen des Erzbischofs von Freising: Züricher Wappenrolles (ca. 1335-1345), Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum, AG 2760. Weitere Informationen

Zürcher Wappenrolle (ca. 1335-1345), Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum, AG 2760. Weitere Informationen

Das Wappen von Benedikt dem XVI: Piotr Michał Jaworski, “Coat of Arms of Pope Benedict XVI” (2005), Wikimedia Commons. Weitere Informationen

Das Wappen von Pappenheim: Scheibler’sches Wappenbuch (South Germany, ca. 1450-1580), Bayerische Staatsbibliothek, Cod.icon.312c. Weitere Informationen

Das Wappen von Wolfskeel (ca. 1333): CSvBibra, “Grabmal Wolfram Wolfskeel von Grumbach (ca. 1333),” Würzburg Dom, Wikimedia Commons. Weitere Informationen

Das Wappen von Wolfskeel (ca. 1450-1680): Scheibler’sches Wappenbuch (South Germany, ca. 1450-1580), Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon.312c. Weitere Informationen

Das Wappen von Wolfskeel (1612): Johann Siebmacher, New Wapenbuch, 2nd edition, (Nuremberg, 1612), Bayerische Staatsbiliothek, 1080914 Herald. 139-1. Weitere Informationen

Das Wappen von Wolfskeel(1821): Konrad Tyroff, Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern, vol. 4 (Nuremberg, 1821), Bayerische Staatsbibliothek, Bavar. 2621 o-3/4. Weitere Informationen

Das Wappen von Würzburg: Friedrich Zech, “Wappen Landkreis Würzburg Alt” (1956), Wikimedia Commons. Weitere Informationen

Die Wappen der heiligen drei Könige: Gelre Herault d’Armes (ca. 1370-1395), Bibliotheque Royale Albert Ier, fol. 28v. Weitere Informationen

Das Wappen von Albrecht Dürer: Albrecht Dürer, Das Wappen Albrecht Dürers (1523), Grafische Sammlung Albertina, Vienna. Weitere Informationen

Das Wappen von Coburg (ca. 1600): Rudolf Brückner, Coburg Stadtwappen (Coburg: Fredmendverkehrs- und Kongreßbetrieb, n.d.). ©Norbert Ott. Weitere Informationen

Der „Coburger Mohr“ auf dem Eingang des Rathauses: Buonasera, “Coburger Mohr im Ziergitter der Rathaustür” (2014), Wikimedia Commons. Weitere Informationen

Das Coburger Stadtwappen: Erich Lage, “Stadtwappen Coburg” (1953), Stadtarchiv Coburg A 18847/1 fol. 22r. ©Erich Lage. Weitere Informationen

Das Coburger Stadtwappen (1974-present): “Wappen der Stadt Coburg” (1974), Bayerns Gemeinden. Weitere Informationen

Coburger Kanaldeckel: Störfix, “Kanaldeckel mit Stadwappen” (2005), Wikimedia Commons. Weitere Informationen

Das Wappen von Zwickau: Concord, “Zwickau Rathaus Wappen,” (2011), Wikimedia Commons. Weitere Informationen

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