Ludwig Emil Grimm, die Mohrentaufe (1841)

Seit dem Mittelalter war die christliche Taufe ein notwendiger Schritt für Afrikaner und ihre Nachkommen, um einen sicheren Platz innerhalb der deutschen Gesellschaft, insbesondere an den Höfen, zu erreichen. Bis zum 19. Jahrhundert war die Vorstellung, dass die Religion alle anderen Unterschiede überwinden könnte, noch sehr attraktiv, und die Missionare nutzten sie, um Unterstützung für ihre Aktivitäten im Ausland und zu Hause aufzubauen. Gleichzeitig wurde das Integrationspotenzial der Religion jedoch durch die Ungerechtigkeiten und Schandtaten der imperialistischen Expansion, nicht zuletzt durch die daraus entstandenen rassistischen Mythologien, stark untergraben. 

In diesem Werk stellt der Maler Ludwig Emil Grimm den Bekehrten in der Position eines Bittstellers dar, der wenig Kleidung trägt und sich tief vor hohen Kirchenbeamten, edlen Gönnern und anderen weißen Männern und Frauen verbeugt, die ihren Segen geben und in seinem Namen beten. Das Bild kritisiert die Anmaßung der europäischen Überlegenheit in gewisser Weise; alle Ungläubigen auf der ganzen Welt sind der Aufmerksamkeit der Kirche würdig, und dieser Mann kann die Unterstützung seiner mächtigen Gönner erwarten. Gleichzeitig deutet die einsame Schwarze Figur darauf hin, dass solche Bekehrten nur passive Ziele dieser Mission sind, denen nur durch die Großzügigkeit der weißen Wohltäter die Zivilisation gewährt wird. Ein solches Bild stand deutlich mit dem Leben von Prominenten wie Ignatius Fortuna, Angelo Soliman und nicht zu vergessen das Leben von Schwarzen Missionaren im Gegensatz, die in Deutschland wie auch im Ausland tätig waren. 

Jeff Bowersox (übersetzt von Lilian Gergely)


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Mohrentaufe--1841

Quelle: Ludwig Emil Grimm, Die Mohrentaufe (1841), Museumslandschaft Hessen Kassel.


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