Die Figur Monostatos in Mozarts Oper die Zauberflöte (1791)


Die Zauberflöte (1791), in der die Figur Monostatos in der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart als Mohr beschrieben wird, stellt eine Mischung aus rassistischen Stereotypen rund um die Schwärze im späten achtzehnten Jahrhundert dar. Als Schwarzer ist Monostatos, der Aufseher von Sarastros Tempel, nicht zu vertrauen und er hat dunkle und böse Tendenzen. Er erscheint in den meisten Produktionen als grotesk, schmutzig und wie ein Blödmann, unfähig, von jemand anderem wirklich geliebt zu werden.  Allein sein Name – griechisch für „allein stehend” – impliziert, dass er ein Außenseiter oder Ausgestoßener ist. Er begehrt die Heldin der Oper, Pamina, die Mozart als schön, rein und weiß darstellt, aber seine erbärmliche Liebe zu ihr kann nicht erwidert werden.

Seit der Nachkriegszeit haben es die Operngesellschaften schwer gefunden zu verstehen, wie man diesen Charakter darstellen kann. Einige Kritiker haben sogar gefragt, warum Opernhäuser diese Oper überhaupt aufführen

Betrachten Sie die folgende Arie, die Monostatos singt („Alles fühlt der Liebe Freuden”), die als komödiantische Nummer gedacht war. Darin sehnt er sich nach der Liebe zu Pamina, seinem vermeintlichen weißen Gegenstück und dem Gegenteil. Wird er positiv dargestellt? Wo könnten wir Stereotypen in diesem Lied sehen?

Kira Thurmann (translated by Lilian Gergely)


English
Die Zauberflöte, Hamburg Staatsoper, 1968

Liedtext

Alles fühlt der Liebe Freuden
Schnäbelt, tändelt, herzt und küßt,
Und ich soll die Liebe meiden,
Weil ein Schwarzer häßlich ist,
Weil ein Schwarzer häßlich ist.
Ist mir denn kein Herz gegeben?
Ich bin auch den Mädchen gut,
Ich bin auch den Mädchen gut,
Immer ohne Weibchen leben,
Wäre wahrlich Höllenglut,
Wäre wahrlich Höllenglut,

Drum so will ich, weil ich lebe,
Schnäbeln, küssen, zärtlich sein.
Lieber, guter Mond, vergebe
Eine Weiße nahm mich ein,
Eine Weiße nahm mich ein,
Weiss ist schön! Ich muß sie küssen;
Mond, verstecke dich dazu!
Sollt’ es dich zu sehr verdrießen,
O so mach’ die Augen zu!
O so mach’ die Augen zu!
O so mach’ die Augen zu!


Quelle: Emanuel Schickaneder and Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte: Eine grosse Oper in zwey Aufzügen (Frankfurt and Leipzig: n.p., 1794).


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Die Figur Monostatos in Mozarts Oper die Zauberflöte (1791) by Kira Thurmann and Lilian Gergely is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License. Permissions beyond the scope of this license may be available at https://blackcentraleurope.com/who-we-are/.