Die Berliner Kongokonferenz: Die Festlegung der Grundregeln für die Eroberung Afrikas (1884)

Technologische Innovationen und der Niedergang des Osmanischen Reiches im Laufe des 19. Jahrhunderts ermöglichten es den Kolonialmächten, eine stärkere Kontrolle über die in den vergangenen Jahrhunderten errichteten Küstenenklaven und Handelsstationen hinaus aufzubauen. Europäische und amerikanische Kaufleute, Missionare und Siedler kämpften mit Einheimischen und untereinander, und Staaten wurden zunehmend in den Kampf hineingezogen, um ihre konkurrierenden Interessen zu schützen. Ein Höhepunkt wurde über den Zugang zum Kongo-Fluss erreicht. König Leopold II. von Belgien hatte 1876 einen gemeinnützigen Verein gegründet, um die Kongoregion zu „zivilisieren” und ihre Reichtümer auszunutzen. Aber hinter den Kulissen machte er es sich zu seinem eigenen privaten Unternehmen. Er heuerte Henry Morton Stanley an, um die Region zu kartieren, und gab ihm eine geheime Mission, um den Grundstein für Leopolds eigenen Staat zu legen. Als die Intrige bekannt wurde, verschworen sich die Portugiesen und Briten dazu, den Zugang zum Meer zu sperren, indem sie ihre eigenen konkurrierenden Ansprüche an die Region geltend machten, während die Franzosen protestierten, dass ihre Ansprüche ignoriert wurden.

In dem Bestreben, Konflikte zu reduzieren und sicherzustellen, dass die profitabelsten Flüsse Afrikas für Händler aus anderen Ländern wie Deutschland und den USA offen blieben, lud Bundeskanzler Otto von Bismarck die Vertreter von dreizehn Ländern (aber keine Afrikaner) nach Berlin ein, um einen Kompromiss auszuarbeiten. Entgegen der verbreiteten Ansicht zerstückelten sie auf der Konferenz Afrika nicht, sondern legten nur Grundregeln für den anschließenden sogenannten „Wettlauf um Afrika” fest. Aber auf der Grundlage dieser Regeln würden europäische Mächte sich beeilen, Verträge zu unterzeichnen und ihre eigenen Ansprüche geltend zu machen. Bemühungen, diese Besitztümer zu „besänftigen”, würden folgen.

Die folgende Abbildung aus Die Gartenlaube gibt dem Leser nicht nur ein idealisiertes Bild davon, was hinter den Kulissen geschah, sondern verstärkt durch den nackten Afrikaner, der zuschaut, die Vorstellung, dass die Kolonialmächte die Zivilisation nach Afrika brachten.

Jeff Bowersox (überstetzt von Lilian Gergely)


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Quelle: H. Lüders, “Die westafrikanische Conferenz in Berlin,” Die Gartenlaube (1884): 805.


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