Kleiner Junge, große Stimme (2015)

Im Jahr 2015 produzierten der ORF und die ARD gemeinsam Kleine große Stimme, ein Film über einen schwarzen Jungen im Jahr 1955 in Österreich. Benedikt, der Sohn eines afroamerikanischen Soldaten und einer weißen österreichischen Mutter, wird von seinen Großeltern aufgezogen, reibt sich aber unter dem Joch seines rassistischen Großvaters. Auf der Suche nach einem Platz in einer Gesellschaft, die ihm nicht zu passen scheint, läuft er weg, um sich den Wiener Sängerknaben anzuschließen. Dort begegnet er dem Rassismus sowohl unter seinen Gefährten als auch unter einigen Lehrern, findet aber auch Unterstützung von einem österreichischen jüdischen Chorleiter, der den Holocaust überlebt hatte, und dem christlichen Sekretär des Chores. Am Ende stellt der Chor fest, dass ihre Vorurteile falsch waren und Benedikt wird mit seinem biologischen Vater zusammengebracht, der die ganze Zeit in Wien gewesen war. Der Film endet mit einer interessanten Wendung, einer Neuschreibung der Geschichte im Film Toxi (Link). Als sein Vater in die Vereinigten Staaten zurückkehrt, entscheidet Benedikt, dass sein Platz in Österreich liegt, wo er die Akzeptanz einer jüngeren Generation gefunden hat, die eine bessere Zukunft aufbaut und den Nationalsozialismus hinter sich lässt.

Das märchenhafte Ende des Films spiegelt nicht die Erfahrungen der meisten “mixed-race” Kinder der Besatzung wider und beschönigt die anhaltenden Schwierigkeiten mit der nationalsozialistischen Vergangenheitsbewältigung in Österreich. Dennoch ist es bemerkenswert, wie es die Ausdauer von Antisemitismus und Anti-Schwarz Rassismus nach 1945 verbindet und versucht, schwarze Kinder in eine hoffnungsvolle österreichische nationale Narrative zu schreiben, auch wenn sie die Last tragen müssen, weiße Österreicher über Vorurteile aufzuklären.

Jeff Bowersox (übersetzt von Lilian Gergely)


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Quelle: https://www.youtube.com/watch?time_continue=22&v=8cE-IOLug8k


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