Georg von Ehingen, Des schwaebischen Ritters Georg von Ehingen. Reisen nach der Ritterschaft (Original)

MODERNE SPRACHE

In den dingen hüorten mir an dem hoff, wie der küng von Portugall vil krieg uff land und wasser mit den haiden usz Affrica hette und sunderlich mit dem haidischen küng von Fessa [Fez, lat. Fessa]; dan der küng von Portugal hette im vor ettlichen jaren ein grosse statt, jennem mers [jenseits des Meeres] in Affrica gelegen, abgewunnen, mit namen Septta. Also wurden mir zuo rat, uns dester fuurderlicher in Portigal zuo thon [uns desto eilliger nach P. zu begeben]; batten den küng ump herlopnusz, dasz uns dann gnedig geben, und wurden ehrlich abgefercket, mit gehäsz [mit dem Geheiss], dasz in seinem küngrych uns alle eer geschehen sollt.

In den zyten kam der küng ylende bottschafft usz Affrica, von dem grannakapytany [Grandcapitain] zu Septt [Septa] ziehen wellte, und understönd die zuo herobern und wider zuo sinen handen zuo bringen. Also wurden mir vir den küng beschickt, liesz uns sagen söllich bottschafft. Daruff begerten mir, das uns sein künglych würde wellte wider die haiden abfertigen, das er och gantz gnediglich dette. Der küng gabe och unser jedem ain starken Jennetta, und vir unsere knecht jedem ain ringharnisch, brigenndin genant. Also ward ain guot folk vom hoff und sunst verordnet, hin zuo ziehen. Als mir nun guot folk vom hoff und sunst verordnet, hin zuo ziehen. Als mir nun uff das meer kamen, schifften mir gar bald hiniber usz Portengall in Affrica…

Als nun der küng von Portengall die schwere belegerung vernam, war(t) er selbs mit aller macht uff gen Septt hinein zuo ziehen, der mainung, usz der statt hinausz den haiden in irre schanzen und her zuo fallen; dan inen sunst den stryt zuo geben [denn sich mit ihnen auf eine andere Weise in den Kampf einzulassen], war im zuo thond nit wol müglich. Do die häden dasz vernomen, sturmpten sie uns dry tag nach ain ander, und all tag morgens frie angefangen und gesturmpt bisz in die nacht. Da war warlich uff bäd syten grosz arbät; und wie wol iber die massen vil häden herschossen und herworffen, umb die statt in dem graben und an den muren lagen, begab esz sich dannoch zuo vil maln, dasz die kristen von irn werrinen abgetriben wurden, wa der kapetany mit dem folk zuo rosz und fuosz, wie vor gesagt, nit zuo gesprengt oder getretten, dass unserhalb nit wol ergangen were. Als nun die häden die dry tag, wie gehört, nach ain ander so ernstlich gestürmt und treffentlich vil lüt verloren, dasz dann ain grüsselicher geschmak [Geruch] von den dotten war, herhuoben sich die häden und zugen hinweg.

Also machten mir uns uff mit 400 pferden und 1000 zuo fuosz, der besten so mir gehaben mochten, und zugen inen nach in unsern vortäl. Also zuo vil maln wanten sich ettlich haiden, und scharmitzten mit uns so lang, bisz mir ain berg innamen. Da hetten die haiden ain andern berg in, und war gar ain schön eben tal darzwischen. Als esz nun wol uff den abend ward, kamend ettlich der unsern und sagten, esz wer ain mechtiger haid, der begerte ains kristen ritters, der sich mit im schlahen söllte, glychen platz [in der Mitte] zwischen bäden huffen. Also bat ich den kapitany, dasz er mir söllichesz zuo thon vergünden wöllt, dan ich war gar wol gerüst, und gantz geregnig [regsam, gewandt] in ringharnisch; so hette ich och ain starken werlichen jennetten, der mir vom küng geschenkt ward. Dasz ward mir vom kapetany vergüntt. Also liesz unser kapetany den scharmitzern abblassen; die ruckten all zuo dem huffen. Da macht ich ain krütz mit meinem spiesz vir mich, und ruckt allgemach von unserm huffen gegen dem hälden zuo tal. Da die haiden das hersahen, rucktend sie och zuo irem huffen. Also schickt unser kapitany ain trump(e)ter gegen der haiden huffen; der bliesz und gab zaichen. Also gar geschwind ruckt ain häden, uff ainem schönen barbarieschen pferd [Berberpferd] daher gen tal, der ebne zuo. Da saumpt ich mich nit lang, und ruckt den nechsten gegen im. Der häd warff ein schilt für sich, und legt ein spiesz uff sin arm, und rant gar ernstlich gegen mir här, und schrai mich an. Also liesz (ich) och gegen im her gon; hett min spiesz uff meim schenkel; und als ich gar nach zuo im kam, warff ich den spiesz in dasz gerüst, und rant im uff sin schilt; und wie wol er mich mit sim spiesz in ain flankart oder bantzerermel rantt, gewan ich im doch von mim treffen ain sollichen schwank ab, dasz rosz und man zur erden fielen. Aber sin spiesz hieng mir in dem ringharnisch und irt [hinderte] mich, das ich nit so bald darvon ledigen [loskommen], och von meinem pferd kumen möcht. Er war uff von sinen pferd; ich hett min schwert in minder hand, derglych hett er sin schwert och gefast, und tratten gegen einander, und gab jeder dem andern ain frefentlichen stich. Der häd hett ain guote brigenden [Ringharnisch, sich oben Seite]; wie wol ich im nebend den schilt stach, bracht im kain schaden. Sin stich mocht mir och nit geschaden. Mir fasten ainander in die arm, und arbettend [rangen] so lang, dasz mir bäd zur erden fielen, neben ain ander. Aber der häd war mechtiger stark; er risz sich von mir, und kamen also bäd mit den lyben uffrecht, und doch kniend neben ainander; stiesz ich in mit mi(n)er linken hand von mir, das ich mit meim schwert ain stich uff in herholen [ausholen] möcht, als och geschah. Dan im stosz mit der linken hand kam er mit dem lyb so wyt von mir, dasz ich im ain stich in sin angesicht gab; und wie wol ich den stich nit gar volkumenlich gehaben möcht, verwunten [verwundete (ich) ihn], dasz er hinder sich schwangtt und ettwasz geblentt ward. Also gab ich im erst ain rechten stich in sin angesicht, und stach in uff die erden nider, und trang also uff in, und stach im den hals ab. Also stand ich uff, nam sin schwert, und trat zuo meinem pferdt. So stonden bäde pfärd by ainander; sie waren den gantzen tag fast gearbät worden, und ware(n) gar zem. Do die häden sachen, dasz ich gesigtt, rugkten sie mit irrem huffen hinweg. Aber die Portigalläsz und kristen ruckten ettlich herzuo, und huwen dem haiden sin haupt ab, namen sin spiesz und stackten (esz) daruff, zugen im sin harnisch ab.


Quelle: Georg von Ehingen, Des schwaebischen Ritters Georg von Ehingen. Reisen nach der Ritterschaft, vol. I, edited by F. Pfeiffer (Stuttgart: Literarisches Verein, 1842), 18, 20, 22-24.