Äbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach und Ignatius Fortuna (1772)

fortuna

Ignatius Fortuna (ca. 1730-1789) wurde in der niederländischen Kolonie Surinam in die Sklaverei geboren. 1735 wurde er als Junge von einem Essener Kaufmann namens Franz Adam Schiffer nach Europa gebracht. Als Schiffer in seine Heimatstadt zurückkehrte und in den Dienst der Äbtissin Franziska Christina von Pfalz-Sulzbach (1727-1775) trat, schenkte er ihr Fortuna. 

In diesem Porträt ist Fortuna ein wichtiger Teil des Szenenbildes, das die fürstliche Autorität der Äbtissin veranschaulicht, aber er war für ihren Haushalt viel wichtiger als bloße Dekoration. 

Als er in den Haushalt der Äbtissin eintrat, nutzte er die Ausbildungsmöglichkeiten, die er dort fand, und 1737 wurde er Ignatius Christianus Fredericus getauft, ein notwendiger Schritt zur vollen Akzeptanz im höfischen Leben. Als er im Laufe der Jahre seinen Wert für die Äbtissin bewies, stieg er zu einem ihrer engsten Berater auf, was sich daran zeigte, dass er im aufwändigsten Teil ihrer Residenz persönliche Kammern neben den ihren erhielt. Nach ihrem Tod vermachte sie ihm neben anderen Geschenken eine lebenslange Unterkunft und Versorgung in dem von ihr gegründeten Waisenhaus. Bis zum Ende seiner Tage war er im und um das Waisenhaus als „Herr Ignaz” bekannt, und er nahm den ehrenvollen Nachnamen „Fortuna“ an, der ihm als Zeichen des Respekts gewährt worden war.

Während er im Dienste der Äbtissin Fortuna einen beträchtlichen Reichtum anhäufen konnte, konnte er so viel Geld verdienen, dass er Kredite und Investitionen tätigen konnte, darunter auch umfangreiche Kredite an eines der Kinder seines ehemaligen Besitzers Schiffer. Nach seinem Tod beanspruchten seine „Geschwister“ seinen Besitz, aber am Ende wurde er dem Waisenhaus übergeben, in dem Fortuna gelebt und gedient hatte und wo er schließlich begraben wurde.

Jeff Bowersox (übersetzt von Lilian Gergely)


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Quelle: J. Schmitz, Fürstäbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach mit ihrem Kammermohrn Ignatius Fortuna (1722), Schloss Borbeck.


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