Founding a slave-trading colony in West Africa (1682-1683)

In 1682 an expedition led by Otto Friedrich von der Groeben founded a a fort named Großfriedrichsburg on the West African Gold Coast. He had been sent by the Great Elector, Friedrich Wilhelm I of Brandenburg, who established the Brandenburg African Company (BAC) to profit from the trade in captives, gold, and ivory. With a few such possessions, the BAC became a small but active player in the transatlantic slave trade in the 1690s, selling over 19,000 African captives to plantations in the Caribbean, and a competitor to more established Dutch and French interests. Despite the growth of Brandenburg’s involvement in these trade networks, the cost of maintaining forts and defending vessels from European rivals proved too great to bear. Ultimately, Friedrich Wilhelm I sold his possessions to the Dutch West Indies Company in 1717.

As he did about his many other journeys, von der Groeben wrote his travel to West Africa. In his account of the founding of the West African colony of Groß Friedrichsburg, von der Groeben disdainfully describes leaders (“capiscirs”) from nearby Accoda presenting themselves to him to surrender to his authority and swear loyalty. However, reading more closely suggests that this not an unconditional surrender but a negotiation that illustrates how local leaders sought to play European traders off of one another. Although uncertain that von der Groeben could be trusted, the capiscirs nevertheless insisted that he swear that he would protect them from the slave trade and defend them from all their enemies, in particular the Dutch. Von der Groeben agrees but with the ambiguous proviso that he would not help them if they provoked any conflict with the Dutch. To conclude the bargain, his commandant Philipp Blancken asks that they be given wives, and later both Blancken and von der Groeben were married with high ceremony to 9-year-old girls.

To honor his colonial service, in 1895 a Berlin alley along the River Spree was named after von der Groeben. In 2010 activists demanding the renaming of Berlin streets associated with colonialism and slavery were successful in having the street named after May Ayim.

Jeff Bowersox


DEUTSCH

Hierbey kann ich nicht unterlassen zu melden die Freygiebigkeit der Schwartzen, wenn ich sie beschencket oder ihnen etwas versprochen; alsdann fuhren sie behende an die Erde, ergriffen ein Stückchen Holtz, Erde oder was immer sie bekommen konten, und steckten es mir zum Zeichen der Danckbarkeit in die Hand. Wann sie mir ein Huhn oder Schüssel Reiß brachten, wollte ich mich auch ihrer Mode bedienen. Aber es wollte nicht passiren; denn ihre Meynung war, dieser Gebrauch wäre allein bey den Schwartzen und nicht bey den Weissen.

Damit ich wieder auf meinen Zweck gerahte, kam des andern Tages ein Dänischer Lordenträger bey unserm Castel zu Ancker, so uns gleichfalls mit fünf Schüssen gegrüssete. Noch diesen Tag fuhr ich an unsere Fregatte Chur-Printz von dannen an des Lordenträgers, allwo ich meinen matten Geist mit gutem Zerbster Bier wieder erquicket und nachgehends im Chur-Printz übernachtet.

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Groß Friedrichsburg, showing the fort on its hill and local villages, from von der Groeben’s account.

Als ich im besten Schlaf begriffen berichteten mir meine Leute die Ankunfft einer heimlichen Gesandschafft so mich sprechen wolte. Weil aber den Schwartzen nicht allerdings zu trauen, fürnehmlich des Nachts, da ich mir die Ursache solcher Visite nicht einbilden konnte, war erstlich bey mir keine Audienz zu erlangen. Als sie mir aber keine Ruhe ließen, nahm ich ein paar Pistolen unter den Rock und ließ sie vor mich. Da erkante ich sie für Einwohner von Accoda, die mich persuadiren wollten, unseren Berg zu verlassen und bey ihnen ein Fort zu bauen. Ich bestraffete an ihnen ihre erste an uns bewiesene Untreue, da sprach der Gesandte: Herr, siehe, hier bin ich ein Capiscir, dieser ist mein Bruder, da ist dessen Frau, und da ist sein Kind, die lasse ich dir zu Geisseln; begehen wir eine Untreue an dir, so thue ihnen was dir gefället. Ich beschied sie auf den andern Tag zu mir, weil ich vorher darüber Raht halten muste; welches geschehen.

Darnach bekamen sie zur Antwort: Sie möchten sich patientiren, biß wir (wills Gott) mit unseren Schiffen wieder kämen, alsdann könten wir ausführlicher sehen, was bey der Sache zu thun wäre. Welche Antwort sie zwar nicht gar verzweifflend, aber doch mit schlechter Hoffnung weggehend machte.

Folgenden Tag setzte ich den Contract zu Papier, den ich mit denen Capsicirs (derer 14 nunmehr auf dem Berge waren) geschlossen, weil sie es selbst an mich offtmahls gesuchet. Da ich sie von der Accodaischen Gesandschafft wissen lassen waren sie noch mißtrauischer, indem sie in Furcht stunden, wir möchten sie verlassen. Derwegen berieff ich sie in mein Gezelt, setzte mich mit dem Commandanten Philipp Blancken und denen Capsicirs an eine Taffel, gab ihnen abermahl die im Contract stehenden Puncta auf Portugiesisch zu verstehen und begehrete, sie möchten selbige beschwören. Da forderten sie erstlich gewisse Wahren von mir, dafür sie unserer Compagnie den Berg und die umbliebene Gegend eigenthümlich verkauffeten. Nachmahls ließ ich eine Schale mit Brandtwein, Wermuth-Extract und Violensaft zurichten, nahm einen Löffel in die Hand und fragete den Aeltesten, ob ihm beliebe zu trincken; selbiger sagte: Ja, ich trincke, folgende Puncta, so man mir vorgelesen, zu halten und unter dieser über uns wehenden Flagge zu leben und zu sterben. Breche ich meinen Eyd, so lasse mich der grosse Monarch augenblicklich sterben.

Einige unter ihnen wollten zwar Fetisie trincken, konten aber nicht eher mit den Ihrigen den Berg beziehen als umb drey, vier biß sechs Monaten, solches aber wollten die andern nicht zugeben.

Nachdem sie nun alle den Eyd geleistet, nahm der älteste Capiscir die Schale in die Hand und begehrete: Ich sollte ihnen allen nebst dem Commandanten schwören, sie wider alle ihre Feinde zu beschirmen und in keiner Noht zu verlassen, ihnen ihr Weib und Kinder nicht wegzunehmen oder zu verkauffen, item, wider die Holländische Compagnie zu vertheidigen. Welches ich ihnen alles zu halten versprochen, ausgenommen, wenn sie den Holländern würden Ursach geben oder was entfrembden.

Damit steckete mir der Capsicir einen Löffel voll des Tranckes in den Halß, daß ich 6 Wochen daran genug hatte, wie auch dem Commandanten, welcher (weiß nicht, ob im Schertz oder Ernst, wie ich wohl eher glaube) darauff sprach: Soll ich eure Weiber und Töchter nicht nehmen, so gebet mir ein Weib. Ein Capsicir fiel ihm in die Rede: Wollten wir nach Landes-Gebrauch trauen, so stünden ihre Töchter zu unseren Diensten. Wir nahmen diese in Schertz an, gaben ihnen ihre Präsenten, dazu noch einen Ancker Brandtewein, und ließen sie von uns.


Source: Otto Friedrich von der Gröben, Guineische Reise-Beschreibung. Nebst einem Anhang der Expedition in Morea, (Marienwerder: S. Reinigern, 1694), 80-83.


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