Lucas Cranach der Ältere, der Heilige Mauritius (ca. 1520-25)

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Mauritius trägt die Fahne des Heiligen Römischen Reiches

Lucas Cranach der Ältere (1472 – 1553) war Hofmaler des sächsischen Kurfürsten Friedrich II., des Weisen. Als bedeutender Künstler der deutschen Renaissance wurde er in seinen malerischen Fähigkeiten nur von Albrecht Dürer übertroffen. Cranach schuf dieses Gemälde vom Heiligen Mauritius inmitten der turbulenten Jahre der deutschen Reformation zwischen 1520-25. Der Märtyrer Heilige Mauritius war im zehnten Jahrhundert zum Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches geworden. Die visuelle Darstellung seiner afrikanischen Abstammung tauchte jedoch erst im dreizehnten Jahrhundert auf, was nicht verwundert, denn im früheren Mittelalter wurde Schwärze oft mit negativen Konnotationen assoziiert, die das Böse, die Sünde und das Dämonische symbolisierten. Mit der Anwesenheit von dunkelhäutigen Musikern, Dienern und Soldaten am Hof des Heiligen Römischen Kaisers änderte sich dies im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert teilweise. Cranachs Werk zeigt den Schwarzen Heiligen Mauritius in königlicher Haltung, in exquisite Silberrüstung und einen großen gefiederten Hut gekleidet. Seine Figur verkörperte die zeitgenössischen Ambitionen, die christliche Herrschaft zu erweitern, und zeigte die Tugenden des perfekten christlichen Kriegers.

Wahrscheinlich wurde das Stück im Rahmen eines Ausstattungsprogramms für eine neue Stiftskirche in Auftrag gegeben. Das Neue Stift wurde von Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545), einem überzeugten Verteidiger des altkatholischen Glaubens, gegründet und war den Heiligen Mauritius, Maria Magdalena und Erasmus gewidmet. Es sollte die Reliquiensammlung und das Mäzenentum Albrechts zur Schau stellen. Neben Albrechts Verbindungen zur Macht zeigt das Bild die Bedeutung des Heiligen Mauritius quer durch das Heilige Römische Reich. Das Bild des Kaiseradlers in dem hochdetaillierten Banner befestigt am Riemen des Heiligen zeigt die Rolle von Mauritius nicht nur als Schutzpatron des Neuen Stiftes von Albrecht, sondern als Schutzpatron des gesamten Reiches.

Die neue Ikonographie des Schwarzhäutigen Heiligen Mauritius fand nie allgemeine Anerkennung und blieb ein weitgehend lokales Phänomen, das sich weitgehend auf die Provinzen Sachsen, Brandenburg und Pommern beschränkte. Ab der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts führte die zunehmende Tendenz zur Idealisierung dazu, dass Mauritius erneut zunehmend weiß wurde.

Julia Alcamo (übersetzt von Lilian Gergely)


English

Quelle: Lucas Cranach the Elder and Workshop, St. Maurice (ca. 1520-1525), The Metropolitan Museum of Art, New York City.


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