Die erste deutsche Kolonialausstellung (1896)

Am 1. Mai 1896 öffnete die Erste Große Berliner Industrieausstellung im Südosten Berlins im Treptower Park. Die knapp sechs Monate währende Ausstellung war ursprünglich darauf ausgerichtet, mit früheren Weltausstellungen in Paris und London zu konkurrieren, die deutsche Wirtschaft zu fördern und die wachsende globale Bedeutung Deutschlands und seiner Hauptstadt Berlin zu demonstrieren. Im Laufe des Sommers zog die Ausstellung rund sieben Millionen Besucher an. Eine der Hauptattraktionen der Ausstellung war die Erste Deutsche Kolonialausstellung.

Die zum Teil vom deutschen Auswärtigen Amt organisierte und zum Teil privat finanzierte Kolonialausstellung sollte das öffentliche Interesse am Deutschen Reich wieder wecken, nachdem sie jahrelang von Misswirtschaft und öffentlichen Skandalen betroffen war. Es zeigte Ausstellungen über koloniale Hygiene und Medizin, einschließlich nachgebildeter Verwaltungsgebäude, sowie Beispiele für Kolonialwaren wie Elfenbein und Kakao. Diese führten in das größte Spektakel der Kolonialausstellung: nachgebildete afrikanische und melanesische Dörfer, bevölkert von über 100 Individuen aus dem Überseereich Deutschlands. Schon die Gestaltung des Areals diente dazu, Unterschiede zwischen deutschen Besuchern und den ausgestellten Menschen zu betonen und damit das deutsche Kolonialprojekt zu legitimieren.

Robbie Aitken (translated by Lilian Gergely)


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Quelle: “Alte Ansichtskarte zur Berliner Gewerbeausstellung 1896 im Treptower Park – Ansicht der Kolonial-Ausstellung,” Deutschland in alten Ansichten (DVD-ROM) (Berlin: Kunstanstalt J. Miesler, 2003).


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Die erste deutsche Kolonialausstellung (1896) by Robbie Aitken and Lilian Gergely is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License. Permissions beyond the scope of this license may be available at https://blackcentraleurope.com/who-we-are/.