Multikulti Germania (2016)

Die wöchentliche Youtube-Serie „Germania“ porträtiert Deutschland heute durch die Augen junger Menschen – oft Prominente –, die alle das haben, was die Deutschen als „Migrationshintergrund” bezeichnen. Der öffentlich-rechtliche Sender „funk”, der über alle digitalen Plattformen hinweg arbeitet, beauftragt „Germania” und die Produktionsfirma „Hyperbole TV” produziert die Videos. Da die Produktionsfirmen für den öffentlichen Dienst arbeiten, sind beide an die Vorschriften des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschland gebunden; „funk” und seine ausführenden Produzenten Florian Hager und Sophie Burkhardt streben danach, Inhalte zu produzieren, die für möglichst viele der 15 Millionen 14- bis 29-jährigen Deutschen nachvollziehbar sind. Mit der Entscheidung, Migrationshintergründe und die Integration in die deutsche Kultur in einer eigenen Youtube-Reihe zu thematisieren, bringt „Germania” das Thema Multikulturalität der jungen Generationen näher, die in einem immer bunteren Deutschland aufgewachsen sein werden.

In kurzen Videos stellen sich die jungen Stimmen von „Germania” vor und erinnern sich an ihre Herkunft und wie und warum sie in Deutschland gelandet sind. Oftmals mit dem Hinweis, dass sie sich „deutsch fühlen”, sprechen sie über ihre Zugehörigkeitserfahrungen und ihre Liebe zum Land, aber auch über ihre Gefühle der kulturellen Isolation und Ausgrenzung.

Die Berichte aus erster Hand berühren den Rassismus aufgrund von Hautfarbe und Religion in Schule und Alltag, das Gefühl, in einen Stereotyp kategorisiert zu werden „wie eine türkische Person“ – zum Beispiel – „so klingen könnte” und das Gefühl, im eigenen Land immer ein Ausländer zu sein. Andere Berichte zeigen das andere Ende des Spektrums – positive Erfahrungen der Integration und das starke Gefühl, Chancen zu haben, die sie sonst nirgendwo hätten. Diese Ansichten sind oft mit dem Gefühl verbunden, das erreichen zu können, was man erreichen will, unabhängig von der Hautfarbe, der Religion und anderen Formen struktureller Diskriminierung, die man in Deutschland erleben kann. Die Fokussierung auf den Einzelnen und die Arbeit des Einzelnen klingen durch die Berichte aus dieser Gruppe junger Deutscher mit Migrationshintergrund stark durch.

Die Youtube-Serie Germania gibt einen Einblick, wie Deutschland zu dem multikulturellen Land wurde, das es heute ist, in dem MigrantInnen über mehrere Jahrzehnte aus verschiedenen Gründen, die von politischer Verfolgung bis hin zur Suche nach besseren Bildungsmöglichkeiten reichen, einreisen. Es zeigt vor allem, dass Deutschland eine eigene Migrationsgeschichte hat, die weit über die aktuelle Migrationskrise hinausgeht.

Julia Alcamo (übersetzt von Lilian Gergely)


English

Quelle: funk, and Hyperbole TV. “GERMANIA.” YouTube, YouTube, http://www.youtube.com/channel/UC2f-NhLhAStGWrOpm7Us-2A.


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