“Schwarze in Deutschland: Protokolle” von Karin Thimm und DuRell Echols (1972)

Schwarze in Deutschland: Protokolle von Karin Thimm und DuRell Echols

Die weiße deutsche Journalistin Karin Thimm und der Schwarze US-amerikanische Linguist und Musikkritiker DuRell Echols sind 1972 der Frage nachgegangen, wie die Lebensrealität Schwarzer Menschen in (West) Deutschland aussieht. Heraus kam eine umfangreiche Sammlung an Interviews, die sie in ihrem Buch Schwarze in Deutschland: Protokolle veröffentlichten. Sie benutzen dabei eine simple Struktur: Sie organisierten informelle Diskussionsrunden mit (Schwarzen) Afrikanern, Schwarzen US-Amerikanern, sowie Einzelinterviews mit Schwarzen Deutschen. In Schwarze in Deutschland finden sich erschreckende, empowernde und spannende Anekdoten über den Umgang mit deutschem Alltagsrassismus in den frühen 1970ern. Auch die N-Wort-Debatte, die in den Mainstream erst im Jahr 2012 geführt wurde, war für Schwarze Menschen bereits vierzig Jahre zuvor ein sehr persönliches und kontroverses Thema. Das Buch ist auch aus literatur-historischer Perspektive interessant, da es sich thematisch, aber auch mit seinen Gesprächsprotokollen, einreiht in die Reihe der späteren Gruppenpublikationen Und wenn du dazu noch schwarz bist (1984) und Farbe bekennen: Afro-deusche Frauen auf den Spuren ihre Geschichte (1986), auch wenn die gesellschaftliche Signifikanz Farbe bekennens um ein Vielfaches höher war.
Schwarze in Deutschland: Protokolle hat 128 Seiten und erschien im R.Pieper & Co. Verlag.
Erhältlich ist der Band im Antiquariat oder in Universitätsbibliotheken.


Philipp Khabo Koepsell (2015)